Familie Ignaz Rochmann

Siegburg

Audioguide "Familie Ignaz Rochmann Siegburg"

Ignaz Rochmann wurde 1893 in Warschau geboren. Mit der jüdischen Zuwanderung aus Polen und dem Zarenreich ins Kaiserreich und in die Weimarer Republik kam er nach Siegburg. Laut Adressbuch des Siegkreises von 1925 führte Rochmann in der 14 ein Geschäft für Zigarren, Tabake, Seifen, Leder- und Galanteriewaren. Er heiratete die aus Köln stammende Johanna Kessler. Mit der Eheschließung verlor sie ihre deutsche Staatsbürgerschaft. Im Adressbuch von 1934/35 wird Ignaz Rochmann als „Reisender“ mit Wohnsitz in der Kronprinzenstraße 9 bezeichnet. Während er als Händler mit einem Koffer in der Region unterwegs war, verkaufte seine Frau Wäsche, Herrenhemden und Tischdecken.

Am 29. Oktober 1938 wurden die Rochmanns mit ihren beiden Kindern Kurt und Cilly Rosa im Rahmen der „Polenaktion“ abgeschoben, kehrten aber bereits im Juli 1939 nach Siegburg zurück. Ihres einstigen Besitzes beraubt, bezogen sie Quartier in der Holzgasse 48. Kurz darauf wurde Ignaz erneut verhaftet und schließlich in das Konzentrationslager Buchenwald deportiert. Am 3. Oktober 1939 wurde Edith, das dritte Kind der Rochmanns, in Köln geboren. Sie lernte ihren Vater nicht mehr kennen. Am 4. September 1941 starb Ignaz Rochmann in Buchenwald.

Am 18. Juni 1941 wurden Johanna Rochmann und ihre Kinder laut der Lagerliste in das Reichsarbeitsdienstlager Much eingewiesen. Zuvor hatten sie im „Judenhaus“ in der Siegburger Brandstraße gelebt. Am 14. Juni 1942 wurde die Familie um 8.30 Uhr mit dem ersten Transport von Much, über Siegburg und das jüdische Gemeinschaftshaus in Bonn in den Osten Europas deportiert. Ziel der Deportation war das Durchgangslager Izbica, wo sich die Spur der Familie verliert. Sie kam kurz darauf vermutlich im Vernichtungslager Lublin-Majdanek ums Leben.