Rituelles Tauchbad (Mikwe)

Siegburg

Audioguide "Rituelles Tauchbad (Mikwe) Siegburg"

Im Kellerbereich dieses Hauses in der Holzgasse 27 befinden sich die Überreste der Mikwe der jüdischen Gemeinde Siegburg. Das Ritualbad wird in den Beginn des 15. Jh. datiert. Im Rahmen einer 1993 durch die Obere Denkmalbehörde des Rhein-Sieg-Kreises veranlassten Sondierungsgrabung wurde ein kleines, ausgemauertes Bassin unterhalb des Kellerbodenniveaus freigelegt. Das am Fuße des Michaelsbergs gelegene Bad speiste sich aus Grundwasser. Vermutlich wurde die Nutzung der Mikwe infolge der Abwanderung der jüdischen Bevölkerung aufgegeben. In der zweiten Hälfte des 16. Jh. wurde das Gewölbe mit Keramikschutt verfüllt. Die Bezeichnung des Hauses „Zum Judenbad“ überdauerte die ehemalige Nutzung und Funktion des Ortes. In der sprachlichen Überlieferung veränderte sich der Begriff hundert Jahre später in „Zum Judenbart“. Die ursprüngliche Bedeutung des Ortes war offenbar in Vergessenheit geraten.

Die Existenz des Tauchbades stellt neben dem jüdischen Friedhof ein wichtiges Zeugnis der mittelalterlichen jüdischen Geschichte der Stadt Siegburg dar. Heute steht die Mikwe unter Denkmalschutz. Der Öffentlichkeit ist sie nicht zugänglich.